Julias Abschied

„Gut geschrieben, clever, witzig und traurig“

Rosamunde Pilcher

Letztendlich hat ein Schriftsteller nur ein Thema. Das habe ich schon immer vermutet. Dabei sind dieselben Kräfte am Werk, die auch die Persönlichkeit bestimmen. Deshalb kam es mir darauf an, die Form, innerhalb derer diese Kräfte zum Tragen kommen, immer wieder zu variieren. Als ich mit Julias Abschied begann, waren Flammenzungen und Roger zu lieben bereits zur Veröffentlichung angenommen worden, und so beschloß ich, meinen Stil zu ändern, die eindringliche Ich-Erzählung durch die fragmentierte Erzählweise einer Reihe von Briefen zu ersetzen. Damals lebte ich schon eine ganze Weile in Italien, aber noch war mir das Land nicht ganz zum Zuhause geworden. Ich unterhielt noch enge Kontakte zu einer Gruppe von Briten hier in Verona, die alle ständig kurz davor waren, nach England zurückzukehren. Jeden Tag mußten sie erneut entscheiden, ob sie bleiben oder gehen wollten.

Es war erschöpfend. Sie waren gekommen, um einen Liebhaber loszuwerden, um das eine oder andere Abenteuer zu erleben, der Zwangsjacke einer vorgezeichneten Karriere zu entkommen, kurz gesagt, um das eigentliche Leben auf später zu verschieben, doch schrieben sie alle regelmäßig nach Hause, verhandelten über die Bedingungen einer möglichen Rückkehr, während bei einigen von ihnen das Leben hier bereits Wurzeln schlug, ohne daß sie es merkten.

Dies ist also mein Roman über diese Gemeinschaft von Leuten; ein spritziges Gemisch aus verschiedenen Handlungssträngen, manche komisch, manche traurig, durchsetzt mit dem besonderen Pathos von Briefen, prä-E-Mail, ja sogar prä-Fax, das heißt mit der Intimität handgeschriebener Zeilen eines geliebten Menschen, die ganz unmittelbar zu einem sprechen. Aber natürlich kann dieser Mensch einem alle möglichen Lügen auftischen, denn schließlich ist man sehr weit weg. Am Schluß steht die Erkenntnis, daß ‚ Zuhause‘ nicht am Ende einer Zugfahrt oder einer Flugreise liegt, sondern vielmehr in der Vergangenheit.

Pressezitate

Ein wahrer Genuß. Tim Parks wechselt mit bewundernswerter Gewandtheit von einer Perspektive zur anderen und erfindet eine Schar vollkommen glaubhafter zeitgenössischer Figuren.

Penelope Lively

Sehr scharfsinnig … äußerst beeindruckend

The Times