Europa

„Ein wunderbar abgerundeter und äußerst verstörender Roman… Sie werden garantiert fasziniert sein und sich nicht selten krümmen und winden“

The Times

Anfang der neunziger Jahre, ich weiß nicht mehr wann genau, nahm ich an einer Fahrt zum europäischen Parlament in Straßburg teil. Es handelte sich um eine Gruppenveranstaltung. Einige Sprachlehrer an der Universität von Verona lagen seit Jahren mit der Universitätsleitung bezüglich ihrer Vertragsbedingungen im Clinch. Eine Gerichtsverhandlung folgte der anderen. Dann beschlossen wir, eine Petition an den Europäischen Gerichtshof zu richten.

Ich sage ‚wir‘, obwohl ein paar von uns unsere Forderungen für übertrieben hielten. Aber egal, Solidarität war angesagt. Also fuhren wir alle zusammen hin, ungefähr ein Dutzend Dozenten aus allen größeren Ländern Europas. Zu unserer Unterstützung nahmen wir etwa 30 Studenten mit, und Sprachstudenten sind in Italien fast immer Mädchen. Reizende Mädchen. Schon bald hatte jemand unseren Reisebus ‚die Bumskutsche‘ getauft. Leider war er das nicht. Tatsächlich war das Interessanteste an der Fahrt der große Unterschied, und zwar in allen Bereichen, zwischen Rhetorik und Realität. Wir benutzten übertrieben gefühlsbetonte oder bürokratische Formulierungen, um unseren eher unbedeutenden Fall der Presse und den Ausschüssen vorzutragen. Die Männer machten schlüpfrige Bemerkungen über die Mädchen, doch keines wurde verführt.

All das auf Englisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch und was es sonst noch so gibt… Wie geschaffen für einen Roman, dachte ich. Aber erst Jahre später fand ich die passende Geschichte dazu. Jerry, der in Mailand lebt, hat seine Frau und die achtzehnjährige Tochter wegen einer Französin verlassen, mit der er eine leidenschaftliche Affäre zu haben glaubt – nur um dann herauszufinden, daß sie noch zwei weitere Beziehungen unterhält. Er wird böse, reagiert gewalttätig. Sowohl er als auch die französische Dame sind Dozenten an der Universität. Zwei Jahre später nimmt Jerry, immer noch schwer depressiv, an der Fahrt nach Straßburg teil, bloß um sich zu beweisen, daß er es mittlerweile in ihrer Nähe aushalten kann, ohne erneut gewalttätig zu werden, ohne noch irgendetwas zu empfinden. Aber die Scheinheiligkeit des ganzen Unternehmens bringt ihn nur wieder dazu, über die Bedeutungslosigkeit der Liebesschwüre nachzugrübeln, die sie damals ausgetauscht hatten. Höchstwahrscheinlich wird er, noch ehe die dreitägige Reise vorbei ist, etwas ganz Ungeheuerliches tun.

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Pressezitate

Diese Reise, die Jerry Marlow und seine Dozentenkollegen mit der Unterstützung ihrer größtenteils weiblichen Studentenschaft von Mailand zum europäischen Parlament in Straßburg unternehmen, bedeutet reines Lesevergnügen… Joyce und Beckett grüßend, kommt Parks hier so richtig in Fahrt.

The Mail on Sunday

Die Leistung des Buches besteht in der beunruhigenden Darstellung eines von den Zwillingsfesseln der Begierde und der Abscheu gehemmten Geistes … Europa gehört zu der seltenen Gattung von Büchern, die ein Wiederlesen zugleich nahelegen und ausschließen.

The Daily Telegraph

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